100 Jahre MC Vahlhausen



Für den Männerchor Vahlhausen ist das Jahr 2023 ein ganz besonderes Jahr, feiert er doch in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Damit verbunden ist auch der Erhalt der Zelterplakette, die 1956 von dem damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss für Chöre gestiftet wurde, die sich um die Chormusik und das Volkslied verdient gemacht haben. Bereits 1919 wurde in Vahlhausen ein erster Versuch gestartet, einen Männerchor zu gründen, doch leider ohne Erfolg. Erst vier Jahre später konnte Wilhelm Kerkmann mehrere sangesbegeisterte junge Männer um sich scharen mit dem gemeinsamen Ziel, einen Männerchor ins Leben zu rufen. Hermann Köster, Oberlehrer an der Vahlhauser Schule, übernahm als erster Dirigent die musikalische Leitung des Chores, der von nun an den Namen "Männergesangverein Vahlhausen" trug und gleichzeitig dem Lippischen Sängerbund beitrat. Man sang, probte und gab Konzerte bis zum Jahr 1940. Da viele Sänger zum Kriegsdienst einberufen wurden, konnte der Chorbetrieb nicht länger aufrecht erhalten bleiben. Nach Kriegsende im Jahr 1947 konnten dann die Chorproben wieder aufgenommen werden.
Im Jahr 1953 übernahm Fritz Preuß den Dirigentenstab. Unter seiner Leitung konnte der Chor durch den Zugang jüngerer Sänger einen bemerkenswerten Aufschwung verbuchen. vor allem auch durch die Teilnahme an Konzerten bei Chören, zu denen der Männerchor freundschaftliche Beziehungen aufbaute. Eine weitere Leistungssteigerung konnte ab dem Jahr 1971 erzielt werden durch die musikalische Übernahme des Chores durch Arno Radke, der auch gleichzeitig Dozent an der Hochschule für Musik Detmold und Korrepetitor am Landestheater in Detmold war. Durch seine Vermittlung hatte der Chor die Gelegenheit, als Zusatzchor in der Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner mitzuwirken, für Ihn zweifellos ein wirklicher Höhepunkt in seiner bisherigen Geschichte.
Zu Beginn des Jahres 1979 nahm der Chor aufgrund eines gemeinsamen Beschlusses eine Umbenennung vor, um damit auch nach außen hin den höheren musikalischen Anspruch zu dokumentieren. Die Bezeichnung "Männergesangverein Vahlhausen" wurde aufgegeben zugunsten des Namens "Männerchor Vahlhausen". Im gleichen Jahr fand auch ein Chorleiterwechsel statt. Prof. Dr. Werner Czesla, Leiter des Tonmeisterinstitutes an der Hochschule für Musik Detmold, übernahm nun die Leitung des Chores, die dann im Jahr 2011 an Eckard Althoff überging.
Als um das Jahr 1976 die Städtepartnerschaft zwischen Detmold und Hasselt ins Leben gerufen wurde, war der Männerchor Vahlhausen einer der ersten Chöre, der mit der gastlichen Aufnahme des Gem. St. Maartenschores aus Stevoort-Hasselt eine langjährige Sängerfreundschaft einleitete, die ihren musikalischen Höhepunkt fand in der Ausgestaltung und Mitwirkung in der "Deutschen Messe" von Franz Schubert in der vollbesetzten St.-Quintinus-Kathdrale in Hasselt. Am Ende der Messe standen die Besucher spontan auf und bedankten sich beim Chor mit einem langandauernden Applaus. Bis heute bestehen noch freundschaftliche Beziehungen zu einzelnen Mitgliedern dieses Chores.
Eine ebenfalls langjährige Sängerfreundschaft entwickelte sich zu dem Männerchor "Wilster Liedertafel von 1842" im Jahr 1992. Gegenseitige Besuche, immer verbunden mit gemeinsamen Konzerten, vertieften die Freundschaft.
Angeregt durch die Kontakte von Andres Wagner, Pastor an der Kirche in Vahlhausen, nach Ghana veranstaltete der Männerchor, unterstützt durch den Gem. Chor Diestelbruch und einigen Gesangssolisten aus Oper und Konzert, zwei Benefizkonzerte im Kurhaussaal in Bad Meinberg, deren Erlöse betreuenden Personen in Ghana zugutekamen. Auch Konzerte in Städten außerhalb Detmolds wie Schwerin, Prag, Ruhpolding, Hamborn sind dem Chor noch in lebhafter Erinnerung. Ganz besonders aber das jährlich stattfindende Konzert am zweiten Advent in der Vahlhauser Kirche bedeutete für den Chor immer wieder eine musikalische Herausforderung.
Zum Schluss sei noch eine Besonderheit des Männerchores Vahlhausen erwähnt. Im Jahr 1996 hatten sich einige Männer innerhalb des Chores, die Freude an Seemannslieder hatten, zusammengefunden, um einen Shanty-Chor zu gründen, der sich auch noch bis heute allgemeiner Beliebtheit erfreut. Er wirkt bei vielen Konzerten des Männerchores mit, veranstaltet aber auch eigene Konzerte.
Aus Anlass des 100. Geburtstages findet ein Frühlingskonzert am 29.04.2023 im Gemeindezentrum der "Schönen Aussicht" in Detmold statt. Beginn: 16.00 Uhr. Vor dem Konzert lädt der Chor noch zu Kaffee und Kuchen ein.



Konzert im Gemeindezentrum der "Schönen Aussicht"



Aus Anlass seines 100. Geburtstages lud der Männerchor Vahlhausen zu einem Konzert in das Gemeindezentrum der "Schönen Aussicht" in Detmold ein. Vor dem Konzert konnten sich noch die Besucher an dem von den Frauen der Sänger selbstgebackenen Kuchen erfreuen. Nach dem einleitenden Vorstellungslied "Ja, wir sind ein Männerchor" begrüßte der erste Vorsitzende Werner Kroos alle mitwirkenden Chöre, das ukrainische Instrumentalensemble, eine Abordnung des befreundeten Chores aus Wilster und ganz besonders den Landrat Dr. Axel Lehmann. Nach dem vom Männerchor Vahlhausen, von Eckhard Althoff geleitet und von Rijoko Joyzhia-Zhirtke am Flügel begleitet, vorgetragenen Lied "Ich wollte nie erwachsen sein", durch Peter Maffey bekannt geworden, richtete der Landrat Worte speziell an den Männerchor und allgemein auch an alle Chöre und wies dabei auf die schwierige Situation während der Coronazeit hin. Viele ehemalige Chöre hatten nach der Coronakrise nicht mehr die Kraft, um sich wieder zu einer singfähigen Gemeinschaft zu konstituieren. Leider ist der Anteil gerade bei den Männerchören, die das Singen wegen Mitgliederschwunds aufgeben mussten, besonders groß. Deswegen galt dem Männerchor Vahlhausen seine hohe Anerkennung, dass nach der Coronazeit in einer doch kleinen Gemeinde sich wieder eine Chorgemeinschaft etablieren konnte. Stellvertretend für den erkrankten Präsidenten des Lippischen Sängerbundes Norbert Arnold gratulierte Helmut Eggeringhaus dem Chor zu seinem Jubiläum.
Ganz in die Jahreszeitliche und Jubiläumsatmosphäre passten die Lieder "Lied an die Freundschaft" und "Alle Vögel sind schon da", die vom Ü-60-Chor unter der Leitung von Ralf Hamann intoniert wurden. Einen besonderen Applaus erhielten die vier Instrumentalsolisten, zwei Geigen, Violoncello und Klavier, aus der Ukraine, die drei Kompositionen in Quartettbesetzung zu Gehör brachten. Das vom Männerchor Vahlhausen angestimmte Lied "Das Dörfchen" von Franz Schubert war in gewisser Weise eine Hommage an das eigene Dorf Vahlhausen mit seiner Kirche, in der die allwöchentlichen Proben stattfinden. Unter der Leitung von Tamara Schwab sang der vahlhauser Kirchenchor zwei geistliche Lieder "Dona nobis pacem" und "Meine Zeit steht in deinen Händen" und ein weltliches Lied "Ein Likörchen", das vor allem wegen seines humorvollen Inhalts mit viel Applaus bedacht wurde. Der aus dem Männerchor Vahlhausen hervorgegangene Shantychor sorgte mit seinen Seemannsliedern für eine aufgelockerte Atmosphäre, wobei er mit dem Lied "Uns Wiegen Wellen" das Publikum aktiv mit einbezog. Am Akkordeon begleitete ihn Karin Bracht-Müller. Mit den beiden Liedern "Der Zarewitsch" von Franz Lehár, bei dem ein Eigengewächs aus dem Männerchor Vahlhausen, Jörg Völkening, den Solopart übernahm, und "Vineta", das den Untergang einer Stadt, vermutlich in der Ostsee, schildert, endete das vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommene nachmittägliche Konzert. Anschließend konnten sich die Besucher an Gegrilltem erfreuen.
Ebenfalls aus Anlass seines 100. Geburtstages würdigte Pastor Wagner, am Sonntag eine Woche vor dem Konzert, in der Kirche in Vahlhausen im Gottesdienst die Tätigkeiten des Chores. Dabei seien besonders die alljährlich in der vorweihnachtlichen Zeit stattfindenden Konzerte erwähnt und die Mitwirkung in einigen Gottesdiensten. Für die Verdienste um den Chor und die Gemeinde Vahlhausen bedankte sich der erste Vorsitzende Werner Kroos bei Hedwig Obermeier mit der Überreichung des sog. Vahlhauser Pfahls. Einen weiteren Vahlhauser Pfahl konnte auch Pastor Andres Wagner stellvertretend für die Gemeinde Vahlhausen entgegennehmen. Die Heimatvereine von Diestelbruch und Vahlhausen, die Feuerwehr und das Orchester Vahlhausen überbrachten ebenfalls ihre Glückwünsche und Bürgermeister Frank Hilker ließ es sich nicht nehmen, seine Gratulation mit einem Geschenk zu verbinden. Nach dem Gottesdienst wurde noch eine wohlschmeckende Gulaschsuppe gereicht.