Vahlhausen bei Detmold
Vahlhausens Geschichte in Kürze
Die Siedlung ist höchstwahrscheinlich zwischen 850 und 1050 begründet worden.
Darauf deuten sowohl das Grundwort "hausen" als auch die Siedlungsform hin.
Aus den vielen in den "Corveyer Traditionen" aus dem 9. Jh. genannten Vahlhausen mit unterschiedlichen
Schreibweisen läßt sich ein Rückschluß zu den einzelnen Orten oder Siedlungen gleichen Namens
in der Region leider nicht herstellen. Die Übereignungsurkunden beinhalten keine Lagebeschreibungen
der geschenkten Güter.
Eines der im "Registrum Erckenberti" -einem Güter- und Einkunftsverzeichnis des Kloster Corvey
aus den Jahren 1106 - 1128- genannten Vahlhausen ist nach Quellenlage aber mit dem Vahlhausen
bei Detmold zu identifizieren. Ebenso wollen Quellen das in einer Urkunde des Klosters Gehrden aus
dem Jahre 1158 genannten Valohusen -zitiert in einem Urkundsbuch zur Geschichte Westfalen- das Vahlhausen
bei Detmold gemeint wissen.
Die erste gesiegelte Urkunde über den Ort datiert aus 1363.
Bereits 8 Steuerpflichtige hier listet das erste Landschatzregister aus der Zeit um 1390 auf.
Der in einem Schadensverzeichnis aus der Evensteinschen Fehde (1404-1409) aufgeführte "Kerkhove to Vahusen"
weist, wie auch spätere Behauptungen Vahlhauser Eingesessener, auf die Existenz einer Kapelle im Orte
hin.
Eine weitere gesiegelte Urkunde datiert vom 8. September 1440. Die darin genannte Zahl von 16 "buren"
in Vahlhausen dürfte aber wohl mit 10 zu interpretieren sein, denn auch 1523 sind erst 10 Steuerpflichtige aufgelistet.
Deren Zahl steigt erst bis 1590 auf 16.
Am 2. Juni 1609 werden 103 Bewohner im Ort gezählt. Für 1616 ist hier schon ein Krüger nachgewiesen.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der auch Vahlhausen heimsucht, leben im Ort nur noch 71 Einwohner.
Kurz nach Kriegsende nimmt eine der ersten Dorfschulen im Lande den Lehrbetrieb in Vahlhausen auf.
82 Schüler zählt man 1650 in der Schulgemeinde.
Die erste Katastrierung 1721/22 registriert im Ort 47 Gebäude. Die dargelegte Grundfläche von 1387 Scheffelsaat
und 1 ¼ Metzen, sowie Gemeinschaftsflächen von 69 Sch. und 2 M. sind aber noch reine Schätzwerte.
Umfangreiche Verluste an Mensch, Tier und sonstigen Sachwerten sind auch aus dem Siebenjährigen Krieg dokumentiert.
1774 ist die Hausnumerierung in Vahlhausen abgeschlossen. Die zunächst nur mit einer Hausnummer ausgestatteten
16 abgabepflichtigen Grundbesitzer gliedern sich in 6 Vollmeier, 2 Halbspänner, 1 Mittelkötter und 7 Hoppenplöcker.
1776 werden 128 Einwohner, 1828 in 46 Wohnhäusern 206 Menschen gezählt.
Ab 1854 wird die Bauerschaft Vahlhausen in Dorf Vahlhausen und Ortschaft Roen, später Hohenwart, unterschieden.
Als 1872 der Friedhof der kirchlichen Landgemeinde in Detmold geschlossen werden soll, kaufen Befürworter aus
Vahlhausen und Niederschönhagen ein Grundstück auf der sog. Leimbrede in Vahlhausen zur Anlage eines eigenen Friedhofes.
1880 wird dieses Grundstück für den zwischenzeitlich etablierten Totenhofsverein Vahlhausen katastriert.
1898 übersiedelt die seit 1616 mit kurzen Unterbrechungen auf dem sog. " Krugberg" betriebene Krugwirtschaft in das
neu erbaute Wohnhaus mit Gastwirtschaft und Saalanbau an der Dorfstraße.
1900 zählt man im Dorf 55 Häuser mit 73 Haushaltungen und 293 Bewohnern, in der Ortschaft Roen 10 Häuser mit
15 Haushaltungen und 47 Bewohnern. Vahlhausen gesamt hat also 340 Einwohner.
Mit VO des Fürstl. Lipp. Konsistoriums vom 28. April 1913 wird die ev. reformierte Kirchengemeinde Vahlhausen begründet.
Am 19. Dezember 1915 weiht man in Anwesenheit des Fürstenpaares und des Erbprinzen das neue Gotteshaus, zunächst nur
aus Gemeindesaal und Pfarrhaus bestehend, ein.
Der Friedhof muß erweitert werden.
1935 wird der Gemeindesaal zu einem Kirchenraum erweitert und erhält einen Turmbau.
1968 endet in Vahlhausen die 300-jährige Schulgeschichte. Das 1959/60 erbaute mitlerweile 4. Schulhaus erwirbt
der "Verein zur Förderung und Betreuung spastisch gelähmter und anderer Körperbehinderter". Der richtet hier
einen Kindergarten ein.
Im Zuge der Regionalreform verliert Vahlhausen mit Wirkung vom 01.01.1970 den Status einer eigenständigen Gemeinde
und wird Ortsteil der Stadt Detmold.
1983 erhält die Kirche durch den Anbau eines Gemeindehauses ihr heutiges Aussehen.
Mit dem scheidenden Jahr 1990 schließt der Gasthof seine Pforten.
Die Friedhofsverwaltung obliegt bis heute der aus dem Totenhofsverein hervorgegangenen Totenhofsgemeinde.
(Die ausführliche Dorfgeschichte ist in der Ortschronik von Günter Hohenhaus"Vahlhausen, Rodeweiler an den Grenzen der Residenz"
nachzulesen.)