Vahlhausen feiert 650-jähriges Bestehen

Dorf präsentiert sich bei dreitägiger Jubiläumsfeier jung und lebendig

Ortsbürgermeisterin Hedwig Obermeier (links) und die Vorsitzende des Heimat- und Geselligkeitsvereins Vahlhausen, Barbara Austermann, bei der Begrüßung der Gäste und Ehrengäste.
Detmold (hn). Knapp 600 Einwohner vermerkt die Detmolder Statistik für Vahlhausen. Aber immerhin zehn Vereine zählt das Dorf. Diese prägen und tragen die Ortsstruktur, auch wenn Vahlhausen 1990 schon in einem WDR Beitrag als "sterbendes Dorf" tituliert wurde. Die dreitägige Jubiläumsfeier am vergangenen Wochenende bewies etwas ganz anderes: 650 Jahre sind zwar ein stolzes Alter, dennoch ist die Dorfgemeinschaft Vahlhausen jung und lebendig geblieben.

Rund 250 Gäste und Ehrengäste wohnten am Freitag dem Festakt im Festzeit an der Kirche bei. Begrüßt wurden die Anwesenden von Ortsbürgermeisterin Hedwig Obermeier und der Vorsitzenden des Heimat-und Geselligkeitsvereins Vahlhausen, Barbara Austermann, die auch die Ehrengäste Bürgermeister Rainer Heller, den stellvertretenden Landrat Dr. Axel Lehmann und Dr. Armin Prinz zur Lippe mit Gattin Dr. Traute Prinzessin zur Lippe herzlich begrüßten.
Der besondere Gruß beider Damen galt dem Festredner des Abends, Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, Detmolder Alt-Bürgermeister und Freund des Ortsteils. Moderiert wurde der Abend von Bernd Wulfmeier und musikalisch umrahmt vom Orchester Vahlhausen Lippe Detmold unter der Leitung von Lothar Tarnow und dem Männerchor Vahlhausen mit Chorleiter Eckhard Althoff.
Gerne habe er die Aufgabe als Festredner übernommen, so Brakemeier zu Beginn seiner Rede, nur, dass er sie kurz und bündig halten sollte, damit habe er ein Problem gehabt. "Die Menschen, die mich kennen, wissen, was jetzt folgt", erläuterte er lachend. "sie können ja auf die Uhr sehen." Dann legte er los. 1363 wird Vahlhausen in einer Urkunde erstmals erwähnt. Vermutlich ist das Dorf jedoch sehr viel älter, und der Name wird auch schon früher genannt. Doch selbst Günter Hohenhaus, der eine sehr umfangreiche Geschichte des Ortes geschrieben hat, konnte nicht genau ermitteln, ob damit das Detmolder Vahlhausen oder andere Orte gleichen Namens gemeint waren, erläuterte Friedrich Brakemeier.
Tatsache sei auch, dass Vahlhausen mit den Nachbardörfern oft im Streit lag, meistens ging es dabei um den Leistruper Wald. Sie waren aber auch der Bildung sehr aufgeschlossen, denn fest steht, dass in dem kleinen Ort schon um 1650 Schulkinder unterrichtet wurden -in einer der ersten Dorfschulen Lippes. Bis 1968 hatte Vahlhausen eine eigene Schule. Nachdem sie geschlossen wurde, übernahm der Trägerverein des Sonderkindergartens Vahlhausen, der ersten Einrichtung dieser Art für körper-und mehrfachbehinderte Kinder in Lippe, das Gebäude. Heute werden dort Kinder mit und ohne Behinderungen betreut, und das Familienzentrum weiß sich in der Dorfgemeinschaft gut aufgehoben. "Er habe", so Brakemeier abschließend, "in seiner Zeit als Bürgermeister oftmals in anderen Ortsteilen auch Stress und Frust erlebt -in Vahlhausen nur Lust. Sicher liegt es auch daran, dass im Gegensatz zu anderen Ortsteilen in Vahlhausen ein Heimat-und Geselligkeitsverein als Bindeglied zwischen Bürgern und Verantwortlichen im Dorf wirkt. Die Betonung liegt auf Geselligkeit -und nicht Heimat-und Verkehrsverein." Die Festrede wurde mit viel Beifall bedacht. Brakemeier hatte mal wieder aus einem trockenen Thema mit viel Engagement das Beste herausgeholt.
Nach Brakemeier übermittelten noch Bürgermeister Rainer Heller, Dr. Axel Lehmann und Dr. Armin Prinz zur Lippe Grußworte an die Anwesenden, bevor der harmonische Festabend zur späten Stunde beendet wurde.

LIPPE AKTUELL, MITTWOCH, 04. SEPTEMBER 2013


Vahlhausen feiert seine 650-jährige Geschichte

Festwochenende zum Dorfjubiläum kommt bei Gastgebern und Gästen gut an


Zwei Urgesteine aus Vahlhausen: Horst Hesse (links) und Dieter Schäfer zeigen mit ihren Couplets. dass die Vahlhauser zugleich ein musikalisches und humorvolles Völkchen sind.
FOTO: SCHOTTE

Detmold-Vahlhausen. Vahlhausen steht für Engagement, Zusammenhalt und gelungene Integration. Das war Tenor der Festreden am Freitag beim Auftakt des Festwochenendes zum 650-jährigen Bestehen des Ortes. Mehr als 200 Gäste hörten die Grußworte, die unter anderem Bürgermeister Rainer Heller, der stellvertretende Landrat Dr. Axel Lehmann. Pastor Andres Wagner sowie Dorfchronist Günther Hohenhaus sprachen. Auch die Nachbargemeinden gratulierten.
Festredner Friedrich Brakemeier betonte das außerordentliche Engagement der Dorfbewohner das als Grundlage für die "Erfolgsgeschichte des Dorfes" gedient habe. und nahm die zahlreichen Helfer des Abends gleich als lebendigen Beweis für ,seine Aussage. "Die Vahlhauser haben noch nichts dem Schicksal überlassen", sagte Brakemeier: "Wir haben hier aber auch schon immer gerne gefeiert."
Für Musik sorgte zum Fest natürlich das Orchester Vahlhausen Lippe Detmold unter der Leitung von Lothar Tarnow, das im nächsten Jahr seinen 60. Geburtstag feiert. Der Männerchor Vahlhausen unter Eckhard Althoff Leitung wartete unter anderem mit Stücken von Franz Schubert auf.
Um Wind und Wellen ging es am Samstagnachmittag in maritimen Liedern wie "Bootsmann", mit denen der Shantychor aus dem Männerchor Vahlhausen das Publikum zum Schunkeln brachte. Doch auch wenn sie ab und zu über das Meer und Fernweh singen. sind die Vahlhauser stolz auf ihre Heimat. Das stellte auch Prinz Armin zur Lippe in seinem Grußwort fest. Er zeigte sich besonders beeindruckt von der Tatsache, dass das Alphorn des Orchesters in Diestelbruch hergestellt und nun von einer lippischen Musikerin gespielt werde.
Lippischen Ursprungs sind auch die "zwei Urgesteine aus Vahlhausen", wie Moderator Bernd Wulfmeier Dieter Schäfer und Horst Hesse nannte. Sie begeisterten am Samstagnachmittag mit ihren humorvollen Couplets aus den 20er und 30er Jahren, bei denen sie unter anderem zwei "Total verliebte Ehemänner" spielten und mit ihrer gesanglichen Leistung überzeugten.
Am Samstagabend trug der "bäuerliche Schriftsteller" Friedo Petig aus Bega Anekdoten in Reimform vor. Mit einem Festgottesdienst mit Pastor Andres Wagner und dem Singkreis sowie einem Frühschoppen am Sonntag endete das Festwochenende.
(Eva)

LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 203, MONTAG, 02. SEPTEMBER 2013


Vahlhausens "Power-Frauen"


FOTO: SCHOTTE

Die Frauen, die alles möglich gemacht haben: Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, Dr. Axel Lehmann, stellvertretender Landrat, und Bürgermeister Rainer Heller (von links) lenkten gestern alle Aufmerksamkeit auf Vahlhausens Ortsbürgermeisterin Hedwig Obermeier (Mitte) und Bärbel Austermann, die Vorsitzende des Heimat-und Geselligkeitsvereins, in die Mitte. Sie sind die Chef-Organisatorinnen des Festwochenendes zum 650-jährigen Bestehen des Ortes. Brakemeier lobte in seiner Festrede die Vahlhausener Bürger insbesondere für ihr ehrenamtliches Engagement und gab Einblicke in die Dorfgeschichte. Im voll besetzen Zelt lauschten ihm Dr. Armin Prinz zur Lippe, dessen Gattin Prinzessin Traute und Ortschronist Günther Hohenhaus. Am Samstag, 31. August, feiern die Vahlhausener ab 15.30 Uhr an der Kirche weiter. (eva)

LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 202, SAMSTAG, 31. AUGUST 2013


Vahlhausen - ein geschichtsträchtiges Dorf

Schon zu früheren Zeiten war der kleine Weiler ganz modern

Vahlhausen ist mit rund 600 Einwohnern beileibe nicht der größte Ortsteil Detmolds. Und dennoch hatte und hat das Dorf, das in wenigen Tagen den 650. Geburtstag feiert, viel zu bieten.


Der Ortsmittelpunktaus der Vogelperspektive: Dieser Blick (eine Postkarte aus den frühen 60er Jahren) zeigt den Einmündungspunkt der Straße aus Diestelbruch in die Blomberger Straße.
Links die Gaststätte "Zur Erholung", rechts die Schmiede Rieke.


Detmold-Vahlhausen. 1363 wird Vahlhausen in einer Urkunde erstmals erwähnt. Vermutlich ist das Dorf sehr viel älter, und der Name wird auch schon eher erwähnt. Doch selbst Günter Hohenhaus, der eine sehr umfangreiche Geschichte des Ortes geschrieben hat, konnte nicht genau ermitteln, ob damit das Detmolder Vahlhausen oder andere Orte gleichen Namens gemeint waren.
Sei es drum: 650 Jahre ist ein stolzes Alter, dennoch sei die Gemeinschaft der Vahlhauser jung und lebendig, unterstreicht Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes und Detmolder Alt-Bürgermeister, in der frisch erschienenen Festschrift. "Insbesondere die Themen Bildung und Erziehung scheinen geradezu in der Geschichte von Vahlhausen verwurzelt zu sein", schreibt Bürgermeister Rainer Heller in seinem Grußwort. Denn in dem kleinen Ort wurden schon um 1650 Schulkinder unterrichtet -in einer der ersten Dorfschulen Lippes. Bis 1968 hatte Vahlhausen eine eigene Schule. Nachdem sie geschlossen wurde, übernahm der Trägerverein des Sonderkindergartens Vahlhausen, der ersten Einrichtung dieser Art für körper-und mehrfachbehinderte Kinder in Lippe, das Gebäude. Heute werden dort Kinder mit und ohne Behinderungen betreut, und das Familienzentrum weiß sich in der Dorfgemeinschaft gut aufgehoben.

Auch auf anderen Gebieten ist Vahlhausen ein Begriff weit über Detmolds Grenzen hinaus. Dafür stehen das seit Jahrzehnten brkannte "Orchester Vahlhausen Lippe-Detmold ", aber auch der Männerchor, der immer wieder ambitionierte Konzertprogramme bietet. Nicht zuletzt mit der 1913 gegründeten Kirchengemeinde übernimmt der kleine "Rodeweiler an den Grenzen der Residenz" (Hohenhaus) Funktionen für die Ortsteile ringsherum. Viele Geschichten hält Vahlhausen noch bereit.
Zum Beispiel die von der "Pengel ". So hieß die Glocke, die in einem hölzernen Glockenstuhl im Dorfmittelpunkt hing und zu verschiedenen Anlässen bimmelte. 1941 wurde sie abgebaut und eingeschmolzen. Günter Hohenhaus vermutet in seinem Buch, dass diese Glocke vielleicht das letzte Überbleibsel einer alten Kapelle war, die schon im späten Mittelalter bestand.

Nun aber steht das Jubiläum an. Ortsbürgermeisterin Hedwig Obermeier freut sich: "Alle Vorbereitungen laufen prima." Am Samstag, 24. August, wollen die Vahlhauser das Dorf putzen, dann kann das Fest kommen.


Die "Pengel": Sie informierte die Vahlhauser über Freud und Leid.


Festwochenende im Schatten der Kirche
Im Festzeit an der Kirche feiert Vahlhausen vom Freitag, 30. August, bis Sonntag, 1. September, das Jubiläum unter Einsatz aller örtlichen Kräfte. Den Festabend am Freitag eröffnen das "Orchester Vahlhausen Lippe-Detmold" und der Männerchor. Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, hält die Festrede.
Am Samstag gibt es ein buntes Programm ab 15.45 Uhr an der Kirche: Shantychor, Familienzentrum sowie das Duo Dieter Schäfer und Horst Hesse sowie die Squaredancegruppe Brüntrup sorgen für Unterhaltung.
Ab 15 Uhr bietet der CVJM ein Kinderprogramm an. Abends berichtet Friedo Pethig über Vahlhauser Begebenheiten, die Augustdorfer Cheerleader treten auf. Bernd Wulfmeier moderiert die Abendveranstaltungen.
Am Sonntag hält Pastor Andres Wagner ab 10 Uhr den Gottesdienst. Ein Frühschoppen, unter anderem mit Einradfahrerinnnen des SV Diestelbruch und der Naturfreunde-Tanzgruppe Detmold, setzt den Schlusspunkt.

Von Thorsten Engelhardt

LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 189, FREITAG, 16. AUGUST 2013


Vahlhausen versammelt sich hinter der Fahne

Ortsgemeinschaft bereitet sich auf das Jubiläumsfest im August vor



Am Anfang stehen Schulden eines Edelmannes. Eine Urkunde dazu gibt heute die Auskunft, dass Vahlhausen mindestens 650 Jahre alt ist. Für den Ort ist das natürlich ein Grund zum Feiern.

Detmold-Vahlhausen. Der weiße Kirchturm erhebt sich aus der Vahlhauser Senke als heutiges Zeichen des Ortes. Zwar wird die Kirchengemeinde in diesem Jahr 100 Jahre alt, und das Kirchengebäude feiert in zwei Jahren Jubiläum, aber verglichen mit dem Ort selbst zählt das Gotteshaus eher noch zum baulichen Nachwuchs. Denn 650 Jahre wird Vahlhausen in diesem Jahr alt - mindestens.
615 Einwohner vermerkt die Detmolder Statistik für Vahlhausen. Aber immerhin zehn Vereine zählt das Dorf. Diese Vereine tragen die bis heute lebendige örtliche Struktur, auch wenn Vahlhausen 1990 schon als "sterbendes Dorf" tituliert worden ist.
Damals stand der kleine Ort im Mittelpunkt einer Fernsehdokumentation zum Strukturwandel in der Landwirtschaft. "Auf dem Sterbebett sind wir aber noch nicht", sagt Ortsbürgermeisterin Hedwig Obermeier. Mit dem Festprogramm (siehe Kasten) wollen die Vahlhauser das Gegenteil beweisen. Seit Oktober 2012 arbeitet der Festausschuss, bestehend aus Vertretern aller Vereine, auf das Jubiläumsfest Ende August hin. Er trifft sich dazu in den Vereinsräumen, die in Eigenleistung der Vereine im Keller der alten Schule ausgebaut worden sind. Oben drüber hat "das" Vahlhausener Aushängeschild sein Domizil, das Familienzentrum. 1969 wurde es als erster "Sonderkindergarten" für behinderte Kinder eröffnet, noch heute getragen von einem Elternverein.
Irgendwann zwischen 850 und 1050 dürfte der Ort entstanden sein. So ist es bei Günter Hohenhaus nachzulesen, der 1996 ein Buch über den Ort veröffentlicht hat. In frühen Urkunden ist viel von Vahlhausen die Rede. Allerdings gibt es mehrere Dörfer dieses Namens, und welches gemeint ist, bleibt unklar.
Auf jeden Fall verspricht der Edelmann Friedrich de Wend 1363 in einer Urkunde Junker Simon 11. zur Lippe, den verpfändeten Zehnten aus Vahlhausen bei Detmold wieder herauszugeben. So können die Vahlhausener in diesem Jahr feiern. Für die Zukunft wünschen sie sich eine Lösung der Verkehrsprobleme und den Zuspruch junger Familien zum Ort. "So hoffen wir, das Vereinsleben und damit das Miteinander im Ort erhalten zu können", sagt Hedwig Obermeier. Im Blick hat sie dabei Menschen wie Rudolf Penner, der seit 1999 in Vahlhausen lebt und zum Jubiläum einen Fotoband über sein Dorf herausbringt.

Der ganze Ort zeigt sich beim Fest

Das Fest zum 650-jährigen Ortsbestehen beginnt am Freitag, 30. August, mit einem Festkommers. Die Veranstalter hoffen darauf, dass ein Vertreter des Lippischen Heimatbundes die Festrede hält. Männerchor und Orchester Vahlhausen Lippe Detmold begleiten den Abend. Am Samstag, 31. August, folgt dann ab 15.30 Uhr ein Festprogramm mit dem Familienzentrum Vahlhausen, dem Shanty- Chor, der Squaredance-Gruppe Brüntrup und dem örtlichen Duo "Dieter und Horst". Auch die Sternwanderung des Heimatbundes führt an diesem Tag nach Vahlhausen. Abends wird getanzt, bevor am Sonntag mit Gottesdienst und Frühschoppen der Schlusspunkt gesetzt wird. Der Heimat- und Geselligkeitsverein Vahlhausen (HGV) richtet das Fest aus, aber alle Vereine beteiligen sich daran.

Von Thorsten Engelhardt

LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 113, FREITAG, 17. MAI 2013